Montag, 25. Oktober 2010

Ein faules Wochenende und Kyoto

Am Samstag kam ich etwa um 7 Uhr im Hotel an, schlief ein paar Stunden und machte mich dann wieder nach Shibuja und Akihabara zum shoppen auf. Es war der erste Tag, wo mal die ganze Zeit die Sonne schien, und das lassen sich die Tokyoter wohl nicht zweimal sagen, denn hier waren unglaublich viele Menschen unterwegs, ich sah hier wohl mehr Menschen, als es woanders Einwohner von Staedten gibt.
Gegen Abend war ich wieder daheim, habe ein paar interessante Aspekte ueber Japaner gewonnen:
Japaner schlafen ueberall, ob in der Metro, im Bus oder im stehen. Ich gehe mal davon aus, dass sie so trainiert sind, um kurz vor ihrer Haltestelle wieder aufzuwachen.
Japanische Frauen trinken sehr gerne Bier (wenn sie nicht gerade Kaffee mit Eiswuerfeln und Milch trinken - was ich immer noch fuer Coca Cola halte...).
In den meisten oeffentlichen Toiletten gibt es kein Papier fuer die Haende, denn der Japaner hat wohl sein eigenes kleines Haendehandtuch immer mit.
Es gibt in ganz Tokyo (und ueberhaupt in ganz Japan) so gut wie keine oeffentlichen Muelleimer, nur vereinzelt an Bahnhoefen oder bei Tempeln oder Schreinen (vielleicht noch Bushaltestellen). Grund ist der Giftgasanschlag von 1995, als ein religioeser Vernatiker in der Metro Plastiktueten mit Giftbehaeltern verteilt hat.
Wenn ein Japaner etwas sagt, dass wie "Hi" klingt, dann ist damit ein anderes "Hi" gemeint, naemlich das "Hai" (ich hoffe, es wird so geschrieben), was "Ja" bedeutet.
Ein paar Kanji kann ich uebrigens schon lesen, ausserdem werden Strassen mit "dori" am Ende geschrieben.
In der Nacht zum Sonntag bin ich dann wieder nach Shinjuku Ni-chome, und am Sonntag, nach etwa 2 Stunden Schlaf, ging es dann mit einem japanischen Shikansen in nur 2 Stunden von Tokyo nach Kyoto, die alte Kaiserstadt.
Die letzten beiden Tage, bei denen ich insgesamt kaum mehr als 8 Stunden Schlaf hatte, gingen nicht so spurlos an mir vorrueber, daher war ich doch ziemlich faul, mehr als nur die naehere Umgebung meines Hotels mir anzusehen, das direkt neben Kyoto Station lag.
Die Haelfte meiner Zeit in Japan ist schon vorbei, unglaublich! Aber mein erster Eindruck ist wirklich sehr positiv, ich mag Japan. Ich mag das japanische Essen, ich mag die Menschen, und ich mag sogar japansiche Rockmusik. Letzteres aber schon seit laengerem, auch wenn ich gar nicht verstehe, um was es in den Songs so geht...

Freitag, 22. Oktober 2010

Tokyo Tower und Odaiba

Frueh am Morgen hab ich mich aufgemacht, um den Tokyo Tower zu besuchen. Der Tower aehnelt ein wenig dem Eifelturm in Paris, hat eine Hoehe von 300 Metern und 2 Aussichtsplattformen. Am Tower angekommen, hatte ich gleich eine Wartezeit von 30 Minuten. Ich gebe zu, ich hab Hoehenangst. Und es war mich auch sehr unwohl, als der Fahrstuhl dann zur ersten Plattform fuhr (man kann naehmlich durch die Glasscheiben des Fahrstuhls sehr schoen sehen, wie es nach oben geht). Aber mit mir fuhren einige Mitglieder einer Behindertengruppe und die hatten sichtlich ihren Spass, dass es nach oben ging, und daher hab ich mich innerlich zusammengerissen und fand es dann auch nicht so schlimm, wie anfangs gedacht.
Das Wetter war ok, man hatte auf beiden Plattformen einen tollen Ausblick auf Tokyo. Zwei Schulklassen (ich schaetzte mal so vorletztes Jahr Highscool)  kamen auch noch nach oben und somit wurde es dann doch recht voll hier ueber Tokyo.
Lustig, irgendwie scheinen japanische Schueler blonde Europaer zu moegen, denn oefter sagte ein Schueler "Hi" oder "Hello" zu mir, ein paar Maedchen laechelten mir auch mal zu (sowas passiert mir in Deutschland nie, Japan wird immer besser, von Tag zu Tag).
Nach dem Tokyo Tower fuhr ich weiter nach Odaiba, einen Bezirk am Rande Tokyos, relativ nahe an der Kueste gelegen. Mit einer Schienenbahn ging es auch ueber die Rainbowbridge, die im Dunklen in den Lichtern des Regenbogens erstrahlt. Neben diversen Einkaufszentren (Malls genannt) war ich dann auch noch am Strand und hab mir die Strandpromenade angesehen. Von dort aus hat man einen echt tollen Ueberblick ueber den Hafen von Tokyo. Etwas irritiert hat mich dann die Kopie der Freiheitsstatue von New York, die hier etwa 3 Meter gross ist.  Aber sie gibt ein tolles Fotomotiv mit der im Hintergrund gelegenen Rainbowbridge ab.
In der Naehe der eben erwaehnten Malls war dann auch noch ein Riesenrad (eine Fahrt auf diesem habe ich mir aber erspart), sowie ein von Toyota erbautes Hallengelaende, in dem man diverse Fahrzeugmodelle bewundern konnte und auch die Moeglichkeit hatte, als Beifahrer ueber ein Testgelaende  zu brettern.
Danach ging es zurueck zum Hotel, denn ich hatte mich in der Nacht mit Karsten verabredet, wir wollten wieder nach Shinjuku in das Ni-chome Viertel, und da hier die letzten Metrozuege um kurz nach Mitternacht fuhren, haben wir uns erst um diese Zeit dort verabredet, damit wir die Nacht durchmachen konnten.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Shibuja und Shinjuku

Shibuja ist DIE Adresse in Tokyo, wenn man shoppen gehen möchte. Hier drängt sich Geschäft an Geschäft, Menschenmassen wandern von Straßenkreuzung zu Straßenkreuzung und man sollte vorsichtig sein, denn hier ist die Versuchung nahe, schnell sehr viel Geld auszugeben, denn die Mode in Japan ist vielseitig und interessant. Es gibt hier zwar auch H&M oder Zara, jedoch hatte ich das Gefühl, die Japaner mögen eher ihre eigenen Marken. Zumindest war in eben erwähnten Geschäften kaum was los und die Auswahl, zumindest für Herren, war geringer als in Saarbrücken. Leider regnete es die ganze Zeit, wenn auch nicht stark, aber ich musste mir in meinem Hotel einen Regenschirm ausleihen. Dieser Regenschirm, den ich Volksregenschirm getauft hatte, weil jeder 2. Japaner den gleichen hatte wie ich, war durchsichtig und hier an jeder Strassenecke für um die 2,80 Euro zu kaufen - so einen werde ich mir auch mitbringen ;).

Die Japaner sind ein sehr sauberes Volk, wie ich gemerkt habe, denn es gibt in der ganzen Stadt KEINE (!) Mülleimer. Es finden sich nur Behälter, um leere Petflaschen aus den ebenfalls an jeder Ecke befindlichen Getränkeautomaten wieder zurückzugeben. Bei Regen bekommt man, wenn man mit einem Regenschirm ein Geschäft betritt, eine Plastiktüte um selbigen gestülpt, damit das Restwasser nicht die Geschäftsräume nass macht (was die Rutschgefahr und das Verdrecken durch Wasser und Schuhe verhindert). Schon sehr schlau, die Japaner. Natürlich kann man die Plastiktüte am Geschäftsausgang in wieder entsorgen.

In Shibuja gibt es noch einen Bereich, der sich Takeshita-Dori nennt, der bei Teenagern sehr beliebt ist. Dort finden sich Klamotten von Manga- oder Animefiguren, und viele rennen dort auch so herum. Hauptsächlich tun dies aber eher Mädchen.

Aufgefallen ist mir hier noch eine besondere Art von Werbung. Ich sah ein paar LKWs mit grossen Anhängern, auf denen Werbebilder von Musikgruppen zu sehen waren. Es wurde hier das neü Album angepriesen, und aus fetten Lautsprechern ertönte auch schon mal das eine oder andere Lied dieser Gruppe. Auf jeden Fall war es sehr auffällig.

Gegen Abend habe ich mich mit einem deutschen Sprachstudenten, den ich gestern kennengelernt habe, in Shinjuku an der Shinjuku Station getroffen. Kurz davor musste ich (!) einem amerikansichen Touristen erklären, wie er zur Metro kommt (wir standen praktisch vor dem Eingang). Ein wenig amüsiert hab ich mich schon, bin ich doch zum ersten Mal in Tokyo und dann auch erst ein paar Tage. Das Treffen mit Karsten, dem Sprachstudenten, war dann ein wenig verzwickt, weil wir den Südausgang von Shinjuku Station ausgemacht hatten und ich war auch an diesem. Allerdings stellte sich heraus, dass es zwei Ausgänge gibt, die so heissen. Nach einem kurzen Telefonat und zwei SMS haben wir uns dann aber gefunden (keine Ahnung wie teür das wird, bin mal gespannt).

Shinjuku ist das Vergnügungsviertel in Tokoy, hier kann man alles erleben oder machen, was man von einem Vergnügungsviertel halt erwarten kann.

Die Unterhaltung mit Karsten war sehr interessant, er ist zwar erst einen Monat hier aber er weiss viel über die Gepflogenheiten der Japaner zu berichten. Japaner machen keine Mülltrennung, nur die Petflaschen werden gesondert behandelt. Es gibt hier auch kaum Arbeitslosigkeit, und Japaner erzählen nur, dass sie in der Firma XY arbeiten, aber nie was genau. Der Name der Firma sorgt dann auch für einen gewissen Status.

Das Ausgehen hier ist in etwa wie in Deutschland, wenn man in eine Disko geht. Etwa 4 Euro für eine Coca Cola, oder 6 Euro für einen Cola Whisky muss man schon ausgeben. Aber dafür trinkt man auch in Tokyo, und nicht in seiner Stammkneipe um die Ecke.

Mit der letzten Metro ging es dann zurück ins Hotel. Kurz nach Mitternacht fahren die letzten Bahnen und erst gegen 5 Uhr morgens geht der Betrieb weiter.

Mt. Fujii und Hakone

Ein Hauptziel von mir war ja den Mt. Fuji zu sehen. In Deutschland hatte ich daher eine Tour zu dem Vulkan gebucht. Start war das World Trade Center in Tokyo, das in den 50ern höchste Gebäude Tokyos. Allerdings kam ich etwas zu früh. Der Ticketschalter, der meine Fahrkarte resierviert vorliegen hatte, war noch zu. Dafür gönnte ich mir ein kleines Frühstück im WTC.

Eine gute halbe Stunde später sass ich dann in dem Bus, der mich und alle anderen dieser Reisegruppe zum Mt. Fuji bringen sollte.   Neben mir dass ein Südkoreaner (was er auch botonte), der nicht so gut Englisch konnte, aber immerhin mir vermittelte, dass ein bekannter südkoreanischer Fussballspieler (na, wer weiss es?) bei uns in der Bundesliga mitspielt und Deutschland bei der WM super gespielt habe (worauf ich meinte, gut gespielt ist trotzdem nicht Weltmeister ;). Unsere Reiseführerin hiess übrigens Yoko, ein sehr bekannter japanischer Name wie sie fand. Aber ihr Mann hiess nicht John, soviel hab ich mir gedacht.

Auf der zweistündigen Fahrt bis zum Mt. Fuji erzählte sie viele interessante Dinge rund um Tokyo und Japan, so zum Beispiel dass Teile des Films Inception hier in Tokyo gedreht wurden, der Tokyo Tower (der dem Eifelturm in Paris ein wenig ähnelt) zwei Mal zerstört wurde (in den Gozilla-Filmen), Tokyo zur Feudalzeit Edo hiess, 60% aller Mangas und Animes in Tokyo produziert werden und 10% aller Erdbeben der Welt in Japan stattfinden (es gibt angeblich hier 1000 Erdbeben pro Jahr! - allerdings zählen hier wohl auch die kaum spührbaren Beben mit). Ausserdem erfuhren wir, dass es ein Mythos sei, Japaner könnten nicht Englisch, schwierige wäre eher die Aussprache. Es gibt in der japanischen Sprache halt viel weniger Laute und daher wäre es halt schwierig, englische Wörter richtig auszusprechen. Zur Amtszeit von Bill Clinton, dem ehemaligen US Präsidenten, Saxophonspieler, der Praktikantinnen am liebsten unter seinem Tisch versteckte, gab es ein Treffen mit dem japanischen Premierminister, der nicht gut Englisch konnte und wohl aufgeregt war, als er zur Begrüssung Bill Clintons "Who are you" anstelle von "How are you" sagte.

Es gab noch viele andere Dinge, die uns Yoko erzählte, insgesamt schon sehr interessant. Als wir die Straße zum Mt. Fuji hochfuhren, hatte das Wetter (es regnete schon die ganze Zeit) alle möglichen Wolken um den Vulkan versammelt, und ich dachte mir schon, dass ich heute den Fuji nicht sehen werde. Kaum an der 5. Station angekommen (das ist die höchste Station, die man mit einem Fahrzeug erreichen kann), hatten sich die meisten Wolken verzogen und man konnte einen fast klaren Blick auf den Vulkan bekommen. Mt. Fuji kann man auch besteigen, allerdings nur von Juli bis 16. August, da ansonsten das Wetter zu schlecht ist bzw. sich ständig ändert und es gefährlich ist.

Etwas später ging es weiter nach Hakone, eine kleine Ortschaft mit dem malerischen See Ashi und Teil des Fuji-Hakone-Izu National Parks. Die Gegend ist bei Japanern und Touristen gleichermassen sehr beliebt. Dort gelangten wir nach einer 15minütigen Bootsfahrt zu einer Seilbahnstation, die uns auf einen kleineren Vulkan brachte, von dem aus man die umgebene Berglandschaft sowie den Mt. Fuji sehen konnte. Yoko erklärte uns, dass Japan auch das Land der Berge ist, denn es gäbe hier sehr viele davon.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder zurück nach Tokyo, und auf der Rückfahrt gab uns Yoko noch eine kurze Einführung in Origami, wir sollten nähmlich mit einem Papierstück den Mt. Fuji nachbauen.

In Tokyo wurden wir in Shinjuku an der Shinjuku Station herausgelassen, einem Bahnhof, den täglich 3,5 Millionen Menschen betreten. Es wunderte mich daher nicht, dass ich mich erst mal verlaufen habe und den Weg zur Metro nicht fand. Ein netter Japaner eines Restaurants brachte mich dann aber auf den richtigen Weg, und er war leicht beschämt, dass er kaum englische Worte fand, um mir den Weg zu erklären. Domo arigato.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Akihabara, Asakusa und Kaiserpalast

Ein Mekka für elektronische Geräte jeder Art ist Akihabara. Der Stadtteil liegt nur etwa zwei Stationen mit der Metro von meinem Hotel entfernt. Kaum dort angekommen, sah ich auch schon die Flut von Reklametafeln an den Häusern, hier und da eine Videoleinwand. Gleich neben der Metrostation liegt das riesiges Einkaufszentrum Yodobashi-Akiba, da wollte ich rein. Am Eingang stutzte ich, denn eine nette Fraunstimme preist die Vielfalt des Hauses auf Deutsch! Kaum drinnen sah ich auch schon die neusten Handymodelle, schön nebeneinander aufgereit und auch das ipad hat seinen Weg nach Japan gefunden. Überall war Musik zu hören, diverse Lautsprecherstimmen machten Werbung für was auch immer (nahm ich mal an, ist ja hier nicht anders als in Deutschland).

Das Gebäude hatte mehrere Stockwerke, die alle eigene Abteilungen haben: es gibt eine Etage mit Computern und sowie Spielen für alle Konsolen, eine Musikabteilung, Haushaltsgeräte, Bücher und Mangas und sonstigen Kleinkram. Die Etage mit den Computern und Spielen hatte es mir am meisten angetan, dafür war diese aber auch mit am lautesten. Von überall her konkurrierten Videos, Musik und Stimmen um die Gunst des Besuchers. Ich persönlich würde aufgrund des Lärms hier irgendwann Amok laufen, aber die nett dreinschaunden Angestellten haben hier immer ein Lächeln auf den Lippen und scheinen sich sehr zu bemühen - und der Lärm machte ihnen wohl gar nix aus. In der gleichen Etage habe ich etwas interessantes entdeckt. Neben den Videospielen haben die Japaner wohl auch eine Leidenschaft für Figuren jeder Art, seien sie aus einem Videospiel, Manga, Anime oder sonstigen TV-Sendungen. Manche dieser Figuren, meist die weibliche, würde ich wegen von Pose und Kleidung eher in einen Erwachsenenladen stecken, aber naja, das hier ist Japan ;). Ich habe viele Schüler gesehen, und das schon so früh morgens. Garantiert alles Schulschwänzer. Ich habe hier nicht nur Schüler durch die Vielzahl der Figuren störbern sehen, auch Männer mit ergrauten Haar und jenseits der 50, die scheinbar voll Freude sich nach Spielsachen umgesehen haben (ob für sich oder Enkel, kann ich nicht sagen, hab mich nicht getraut nachzufragen).

Ich habe mir fast jede Etage angeschaut, ausser die mit den Waschmaschinen und dergleichen, weil eine Waschmaschine oder ein Trockner oder gar ein Kühlschrank mit das Letzte wäre, was ich mir als Mitbringsel aus Japan leisten würde (obwohl ich schon gerne mal die Augen der deutschen Zollbeamten sehen würde, wenn ich da mit einem Handkarren samit Waschmaschine durch den Zoll gerollt käme).

Akihabara erstreckt sich über mehrere Strassenblocks, und je später es wird desto mehr Menschen sehe ich auch auf den Strassen. Ein paar kleinere Läden schaute ich mir auch an, meist sind es Comic-Shops. Ausser den meist englischen Titeln und den Bildern kann ich aber rein gar nix verstehen. Allerdings kann ich dem Drang etwas zu kaufen widerstehen, denn mein Japanisch ist grottenschlecht. Es reicht noch nicht mal für ein "Was guckst du?".

Gleich nach Akihabara ging es nach Asakusa, einem älteren Stadtviertel. Dort gibt es das Wahrzeichen der Asahi Breweries, LTD, das die Form eines Bierkruges hat. Das Gebäude selbst hat mehrere Restaurants, die ich aber links liegen gelassen habe und mich zur Nakamise-Einkaufsstrasse begab. Kaum dort angekommen sah ich zum ersten Mal Touristen (erkennt man ganz einfach an den Kameras und den Stadtplänen in der Hand). Irgendwie hatte der Anblick von Nicht-Asieten schon etwas heimisches - obwohl ich Deutschland gar nicht vermisst habe. Die Einkaufsstrasse beherbergte allen möglichen Krimskrams und auch einige japanische Leckerbissen (die ich hier auch mal probiert habe, hauptsächlich süsses, warmes Zeugs). Nach 250 Metern (Pi mal Daumen) stand man dann vor dem Sensoji-Tempel, dem ältesten Tempel der Stadt. Es roch hier nach Weihrauch (oder sowas ähnlichem), aus einem Brunnen trinken die Leute gereinigtes Wasser, stecken Räucherstäbchen an, umwedeln sich mit dem Rauch und gingen in dem Tempel um zu beten. Ausser der Tempel-Anlage habe ich mir dann noch ein paar Straßenblocks angeschaut, und das eine oder andere alte Gebäude entdeckt. Sehr interessant, wie hier mehrere Baustiele miteinander harmonieren.

Als ich dann zürückgefahren und in der Nähe des Tokyör Hauptbahnhofes Tokyo Station ausgesteigen bin um zum Kaiserpalast zu gelangen (in Tokyo zu sein, ohne den Kaiserpalast zu sehen geht ja wohl gar nicht), merkte ich wie früh es hier dunkel wird (zumindest um diese Jahreszeit). Ab 16 Uhr fängt die Sonne an unterzugehen. Dafür ist das Wetter aber klasse, zwischen 18 und 22 Grad, selbst abends konnte man mit einem T-Shirt noch ausgehen. Wie dem auch sei, die ehemalige Burg Edo, die jetzt der Kaiserpalast ist, erreiche ich nach etwa 15 Minuten. Leider darf man nicht in den Palast, sondern kann sich nur die Palastmauer sowie die Nijubashi-Brücke anschauen. Als ich da war, sorgten mehrere Platzwächter dafür, dass die Leute in dem davor liegenden Park sich strickt an die Absperrungen hielten. Kurze Zeit später wusste ich auch, warum. Der Haupteingang des Kaiserpalastes wurde geöffnet und ein berittener Trupp sowie zwei alt aussehende, aber sehr prunkvoll geschmückte Pferdekutschen fuhren an mir vorbei. Ein Mann mit weissen Handschuhen in der besser geschmückten der beiden Kutschen winkte in meine Richtung und die neben mir stehenden Schülerinnen plappern ganz aufgeregt und sind sichtlich erfreut darüber. Wenn das mal nicht der alte Kaiser gewesen ist...Mit Polizeiaufgebot wurden die Reiter und Kutschen in Richtung Stadt begleitet, und ich machte mich so langsam auf den Rückweg zu meinem Hotel, denn mittlerweile war es Dunkel geworden.


In der Nähe meines Hotels war dann auch noch ein Markt, da wurden Straßen abgesperrt und es gab hunderte von kleinen Essständen. Genau das Richtige, denn ich hatte Hunger und schliesslich war es ja auch Zeit für ein Abendessen. Was genau ich esse weiss ich nicht, auf jeden Fall für ungefähr 5 Euro ist die Portion recht ordentlich, zumindest kann ich das Spiegelei darauf als solches identifizieren, es schmeckte auch und machte echt satt.